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Im Gespräch mit Daniel Roscher
ich aber etwas anderes hervorheben: den Fokus der Reha-
klinik Bellikon auf die nachhaltige berufliche Wiedereinglie-
derung und die damit verknüpfte Ausrichtung aller Prozesse
und Behandlungskonzepte aus einem gesamtheitlichen
Verständnis heraus.
Was durchaus im Sinn der Suva ist?
Selbstverständlich. Die Menschen, die bei der Suva ver
sichert sind und einen Arbeits- oder Freizeitunfall erleiden,
sind im Durchschnitt unter 50 Jahre alt. Es liegt im Interesse
aller Versicherten – also aller Prämienzahler – und der
Gesellschaft, dass wir die Möglichkeiten nutzen, um diesen
Verunfallten wieder eine berufliche Perspektive zu eröffnen,
und so mit dazu beitragen, die Lohnnebenkosten für den
Werkplatz Schweiz tief zu halten. Bei den Freizeit- und
Sportunfällen, deren Anteil immer höher wird, sind sogar
noch jüngere Personengruppen betroffen. Mit dem Fachbe-
reich Sportmedizin und Rehabilitation verfügt die Rehaklinik
Bellikon auch hier über spezifische Lösungen. Der noch
relativ junge Bereich bietet ergänzende Angebote, die auf
sportliche Patienten sehr motivierend wirken und die beruf-
liche Wiedereingliederung nachweislich unterstützen. Die
Erfolgsquote der Rehaklinik Bellikon ist in diesen Unfall
kategorien sehr hoch.
Der Um- und Neubau dürfte dies weiter unterstützen?
Das ist unbestritten. Die Rehaklinik Bellikon bringt im Auftrag
der Suva ihre baulichen und technischen Infrastrukturen auf
den neusten Stand, sie tut dies letztlich mit dem überge-
ordneten Ziel, ihre Behandlungskonzepte weiterzuentwickeln
und noch effektiver zu gestalten. Damit bietet sich auch die
einmalige Chance, das Ineinandergreifen der verschiedenen
hochspezialisierten Angebote weiter voranzutreiben. Gleich-
zeitig ermöglicht der Neubau auch, neue wissenschaftliche
Erkenntnisse und Bedürfnisse seitens der Zuweiser aufzu-
nehmen, wie zum Beispiel im Bereich der Frührehabilitation,
also in einem immer früheren Stadium der gesamten
Behandlung. Und nicht zuletzt kann mit der modernisierten
Infrastruktur dem Trend zur Behandlung von stets komple-
xeren Fällen Rechnung getragen werden.
Sie sprechen den Ausbau der Intermediate Care-
Station auf 12 Betten an?
Ja, der Bedarf an Frührehabilitation nimmt kontinuierlich zu.
Mit dem medizinischen Fortschritt erhöht sich die Zahl der
Menschen, die nach schwersten Unfallverletzungen auf eine
spezialisierte Rehabilitation angewiesen sind. Gleichzeitig ist
heute erwiesen, dass die Erfolgschancen einer Rehabili
tation grösser sind, setzt sie früh ein. Es ist sinnvoll, dass
die Rehaklinik Bellikon mit dem Bauprojekt ihre Kapazität in
diesem Bereich aufstockt.
Die Suva arbeitet an einer neuen Strategie für
das Schadenmanagement. Ist schon absehbar,
wie sie sich auf die Arbeit der Rehaklinik Bellikon
auswirken wird?
Ziel der neuen Strategie ist es vor allem, die Prozesse weiter
zu optimieren und die langfristige Kostenentwicklung zu
dämpfen. Konkret entwickeln wir ein Operating Model, mit
welchem wir die Schadenbearbeitung in einer digitalen Welt
sicherstellen wollen. Mit ihren erfreulichen nachhaltigen
Ergebnissen in der Wiedereingliederung von verunfallten
Menschen leistet die Rehaklinik Bellikon bereits heute einen
massgeblichen Beitrag zu einem optimalen Schaden
management. Aber natürlich gibt es auch hier Entwicklungs-
potenzial.
Konkret?
So kann zum Beispiel die Schnittstelle zwischen dem admi-
nistrativen Schadenmanagement und dem Beginn der Reha
bilitation, sprich die gemeinsamen Prozesse, noch weiter
optimiert werden. Ziel ist es, zum bestmöglichen Zeitpunkt
mit der Rehabilitation zu beginnen, um so die Chance einer
Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess maximieren zu
können.
Daniel Roscher
Mitglied der Geschäftsleitung der Suva,
Leiter SuvaCare
«Jeder Franken, den wir in die berufliche Wiedereingliederung
investieren, kommt mehrfach zurück.»