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Medizinische Fachbereiche

Sichtfeld gerückt. Neben der ausgewiesenen medizinischen

oder therapeutischen Qualifikation erfordert die Tätigkeit in

der Rehaklinik Bellikon auch ein gutes Verständnis der Ver-

sicherungsmedizin. Für die Arbeitsorientierte Rehabilitation

gilt dies ganz ausgeprägt, weil die hier behandelten Patienten

mehrheitlich von der Suva zugewiesen werden. Je besser

die Ärzte und Therapeuten des Fachbereichs die versiche-

rungsmedizinische Perspektive kennen, desto einfacher

gestaltet sich für die Zuweiser (Suva-Agenturen, Kreisärzte)

die Zusammenarbeit. Diesem Aspekt wird bei der Rekru­

tierung grosses Gewicht beigemessen. Daneben wurden

2016 die Bemühungen verstärkt, um den Kontakt des Fach-

bereichs Arbeitsorientierte Rehabilitation mit den Agenturen

und Kreisärzten zu intensivieren.

BAL: positives Fazit für alle Beteiligten

Das von uns entwickelte Assessment-Modul «Beurteilung

der Arbeitsbezogenen Leistungsfähigkeit» (BAL) wurde in

der Arbeitsorientierten Rehabilitation 2016 als neue Standard­

dienstleistung eingeführt. Im Zentrum steht die Entflechtung

von Therapie und Beurteilung. Diese Rollentrennung verlan-

gen die heute gültigen Leitlinien zur Begutachtung. Sie wird

auch von juristischer Seite zunehmend gefordert.

Das Modul BAL ist auf Patienten ausgerichtet, mit denen in

der ersten Phase der stationären Rehabilitation keine Ziel-

vereinbarung zustande kommt. Eine gemeinsam formulierte

Zielvereinbarung ist die unabdingbare Voraussetzung, um

eine Rehabilitation erfolgversprechend anzugehen. Bei

einigen der Patienten gelingt dies nicht. Hier beenden wir

die therapeutische Phase und geben diese Patienten in die

Hände eines zweiten Teams von Fachleuten der Arbeits­

orientierten Rehabilitation. Damit beginnt die Phase der

Beurteilung. Sie nimmt rund zwei Wochen in Anspruch und

bezieht bei Bedarf auch weitere Spezialisten (z. B. Psych­

iater, Neurologen) ein.

Die bisherigen Erfahrungen mit BAL sind sehr positiv.

Patienten zum Beispiel, bei denen keine Aussicht auf eine

berufliche Wiedereingliederung besteht, wünschen oft gar

keine Rehabilitation. Die Frage, wie ihr Fall versicherungs-

medizinisch schliesslich beurteilt wird, ist für sie dringlicher

und für ihre weitere Lebensgestaltung oft massgeblicher.

Auch die Bewertung der Suva fällt bezüglich Inhalt, Form

und Aussagekraft von BAL sehr positiv aus. Sie erhält

pro Patient zwei hochwertige Berichte. Der eine zeigt auf,

warum auch eine Fortführung der Therapie keine Verbes­

serungen mehr erzielen kann. Der zweite äussert sich zur

Arbeitsfähigkeit und zur arbeitsbezogenen Leistungsfähig-

keit. Das sind sehr solide Grundlagen, um das weitere

versicherungsmedizinische Vorgehen zu definieren.

Jens-Peter Kögel

Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation (CH),

Mitglied FMH

Medizinischer Leiter Arbeitsorientierte Rehabilitation

«Neben der ausgewiesenen medizinischen oder therapeutischen

Qualifikation erfordert die Tätigkeit in der Rehaklinik Bellikon

auch ein gutes Verständnis der Versicherungsmedizin.»